PREMIERE: P.EÖTVÖS "TRI SESTRI" [MASCHA]

«..Drei schwarzhaarige, langhaarige Schönheiten – und, wenn man ihnen im Teesalon der Wiener Staatsoper gegenübersitzt, jede genau der Typus, wie man sie sich für die „Drei Schwestern“ des Anton Tschechow vorstellt: A.Garifullina, die Zarteste unter ihnen, als jüngste Schwester Irina, Margarita Gritskova, die Leidenschaftliche, als Mascha, und I.Khayrullova, die äußerlich Ruhigste, als Olga, die älteste Schwester. Bei Tschechow sind sie altersmäßig viele Jahre auseinander. Die drei Schönen aus der Wiener Staatsoper des Dominique Meyer hingegen sind akkurat gleich alt, so jung, dass man es auch sagen kann – alle drei Jahrgang 1987. „So hat Tschechow sich die drei erträumt“, sagte ihr Regisseur Yuval Sharon. Zwei von ihnen sprechen sehr gut Deutsch. Margarita Gritskova, gebürtig aus St. Petersburg, lernte es in ihren Jahren am Nationaltheater Weimar, an die sie gerne zurückdenkt: Es gab „viel Arbeit“, brachte aber auch viel Erfahrung. Und das kam ihr in Wien zugute, wo man sie gleich auch mit Spitzenpartien gefordert hat – man erinnere sich an ihren Idamante in der „Idomeneo“-Premiere des Kaspar Holten, damals war sie 26.»
Renate Wagner, Online Merker

«..Einen großen Erfolg feierte die Erstaufführung des modernen ungarischen Komponisten Peter Eötvös, dessen Oper als Version von Anton Tschechows «Drei Schwestern» an der Wiener Staatsoper aufgeführt wurde. Die Titelpartien sangen mit Aida Garifullina (Irina), Margarita Gritskova (Mascha) und Ilseyar Khayrullova (Olga) drei russische Sängerinnen der Wiener Staatsoper. Bei einem Empfang im Anschluss an die Vorstellung, meinte Dominique Meyer, Direktor der Wiener Staatsoper zum Wiener Publikum: "Dem Wiener Publikum wird nachgesagt, es sei konservativ ausgerichtet und nicht unbedingt für Neues zu haben, aber heute gab es 20 Minuten Applaus für ein modernes Stück, ich möchte dem Publikum mit einem Bravo! danken. (...) Als Student hatte der Regisseur selbst bei den «Drei Schwestern» mitgespielt, und er meint das Stück auch deswegen in und auswendig zu kennen. Trotzdem orientierte er sich bei seiner Arbeit weniger nach Tschechows Stück und mehr nach der Musik von Peter Eötvös . «Ich inszeniere eine Oper, kein Theaterstück», so die Meinung von Yuval Sharon. Allerdings, glaubt er auch, dass es ihm dank der darstellerischen Fähigkeiten seiner Titelpartien: Aida Garifullina, Margarita Gritskova und Ilseyar Khayrullova gelungen ist der Oper eine gewisse Dramatik zu verleihen und gleichzeitig dem Original von Tschechow treu zu bleiben. Zu seiner Besetzung der Titelpartien sagt Sharon: «Diese Bühnenkünstlerinnen sind wie geschaffen für die Titelpartien, sie hätten genau so gut bei einem Theaterstück von Tschechow mitspielen können. Sie sind darstellerisch hervorragend begabt und haben einen einwandfreien Bezug zum Stück». Aber auch die russischen Sängerinnen sind voll des Lobes für den Regisseur. Gegenüber der russischen Zeitung «Rossijskaja Gazeta», meinte Margarita Gritskova: «Unser Regisseur ist ein in Israel geborener Amerikaner, aber es ist ihm gelungen Tschechow so gut zu verinnerlichen, dass die Zusammenarbeit mit ihm für alle von uns zu einer großen Freude wurde, er hat es geschafft seine Leidenschaft selbst denen in der Truppe zu vermitteln, die nicht unbedingt auf diese komplexe Musik vorbereitet waren. Für uns Russen sind die Vorgänge auf der Bühne etwas, was wir interessant finden und was wir auch als vertraut empfinden, denn das sind unsere Wurzeln, das ist eben Tschechow. Und wir fühlen uns dadurch geschmeichelt, dass dieses tiefgehende und universelle Thema nicht ausschließlich in Russland auf Interesse stößt». (...) Die Erstaufführung wurde zu einer richtigen Benefizvorstellung für drei junge russische Sängerinnen, die bereits seit mehreren Spielzeiten mit Erfolg an der Wiener Staatsoper auftreten. Margarita Gritskova, eine Absolventin des Petersburger Konservatoriums, wird an der Wiener Oper immer mehr zum Star. Hier sang sie bereits die Partien von Rosina aus «Der Barbier von Sevilla», Dorabella aus «Così fan tutte», Angelina aus «Aschenputtel» und Smeton aus «Anna Bolena». (...)Als der ungarische Komponist sich bereit erklärte die Oper an die drei russischen Sängerinnen anzupassen, machte Dominique Meyer, Direktor der Wiener Staatsoper aus seiner Freude keinen Hehl. Bei dem Empfang nach der Premiere, gab sich der Direktor ganz begeistert: «Ich bin so stolz auf meine Russinnen und ich bin glücklich sie bei uns zu haben.»
07.03.2016 Andrej Solotov-Junior (Wien), Rossijskaja Gazeta, RG.RU

«..Die Logendiener an der Wiener Staatsoper müssen lange zurückdenken, um sich an zwanzig Minuten lang andauernden Applaus zu erinnern. Der ungarische Komponist, der auch den Part des Dirigenten übernimmt und der amerikanische Regisseur Yuval Sharon haben mit ihrer ultramodernen Interpretation von Tschechows Psychodrama einen überzeugenden Erfolg gefeiert. (...) Der Ausstatter Esther Bialas hat jedem der drei hervorgehobenen Darsteller, durch die farbliche Gestaltung eines abstrakten Büros einen besonderen symbolischen Code zugeteilt. Dabei bekommt Irina von ihm die beunruhigende und milde Mahagonifarbe, Andrej steht für ein auswegloses grau, Mascha für das erhabene und tragische schwarz. (...) In Wien wurden die Partien der drei Schwestern von russischen Sängerinnen gesungen: Aida Garifullina (Irina), Margarita Gritskova ( Mascha) und Ilseyar Khayrullova ( Olga). In der Wiener Interpretation sind die Schwestern in einem Bunker gefangen und sehen ihr Leben auf das Warten auf ein Wunder, das Beten und Vorbeilaufen an geschlossenen und zufallenden Türen bzw. deren Anfassen begrenzt. Der burlesken Krake-Natascha, die das Kindermädchen immer wieder vom Sessel schubst und mit ihrer schallenden Stimme und ihren unverschämten Manieren den geschlossenen Raum buchstäblich zum bersten bringt, stehen sämtliche Türen jederzeit offen. Das Leben war umsonst gewesen. Tschechow spricht zu uns in der Sprache unserer neuen und modernen Welt, der die Luft der Hoffnung genommen worden ist. Genau wie der Text, kann die Uhr nicht mehr zusammengesetzt werden. Der Abstrakte Ansatz bei der Suche nach geeigneten musikalischen und szenischen Lösungen, machte es Eötvös möglich das Wesen von Tschechows Welt auf eine komprimiert tragische Art und Weise zum Ausdruck zu bringen. Weltschmerz durchdringt den finalen Part der Oper. Es sieht zuerst so aus, als würden wenigstens Mascha und Werschinin glücklich werden, doch war die Liebe für die beiden wie ein Regentropfen, der nur kurz ihre Hände streifte. Ohne mit einander gesprochen zu haben, sind sie gezwungen sich zu trennen. In der von Gritskova gesungenen Partie von Mascha, erklingen schon wieder Selenqualen, die musikalisch durch die drückenden Klänge einer Säge zum Ausdruck gebracht werden. Das Böse bringt einen Menschen um den letzten Rest seiner Kraft und im letzten Augenblick kommt die Sängerin in ihrer Leidenschaft zu einem Höhepunkt, auf dem sie sich buchstäblich als die Lady Macbeth von Mzensk vorkommt. Der Wiener Staatsoper ist es gelungen Tschechow eine solche poetische Kraft abzugewinnen, die es mit der Musik von Schostakowitsch und den Gedichten von Ahmatowa aufnehmen kann. Es kommt einem so vor, als wolle man damit zum Ausdruck bringen, wie gut man hier das klassische Russland kennt.»
Vladimir Koljasin, Wien, Nesawisimaja Gazeta

«..Die Schwestern aber sind an der Staatsoper bildschöne Frauen, mit passend edel timbrierten Stimmen begabt. Das macht die Melancholie und Ausweglosigkeit ihrer Charaktere umso anrührender sicht- und hörbar. (...) Mascha, die Margarita Gritskova als immer wieder leidenschaftlich aufbrechende, aber in ihrem Höhenflug gleich wieder scheiternde Femme fatale zeichnet, deren großer Mezzo auch gegen die tiefste Tiefe zu nichts an Prägnanz und Ausdruckskraft einbüßt.»
Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2016

«..Margarita Gritskova, ganz in Schwarz, gibt den Typ einer tremolierenden Stummfilm-Diva ohne geringsten parodistischen Ansatz: So wird „Tragödie“ gespielt.»
Renate Wagner, Online Merker

«..Die Wiener Staatsoper kann in den Titelrollen auch noch mit drei extrem attraktiven russischen Sängerinnen prunken, die für ihre jeweilige Rolle jeweils die Idealbesetzung darstellen — A.Garifullina als die jugendlich traurige Irina, Margarita Gritskova als die leidenschaftlich verzweifelte Mascha und I.Khayrullova als die resignierte Olga.»
Volksblatt

«..Die Besetzung war gediegen. Die drei aus dem russischen Sprachraum stammenden Schwestern mit starker und jugendlich aufblühender Bühnenpräsenz – Aida Garifullina als Irina mit leicht metallische funkelndem lyrischen Sopran, Margarita Gritskova als Mascha mit erotischem Mezzo und Ilseyar Khayrullova als Olga – sind in dieser Kombination für diese Oper ein seltener Glücksfall.»
Dominik Troger, Online Merker

«..Ein russisches Gespensterspukhaus im alten Hollywoodhorrorstil. Mit Nebel, im Stumpfsinn der Zeit langsam vorbeigleitenden Möbeln, einem Türenlabyrinth und funzeligen Kerzen, deren jahrzehntealte Wachsreste die triefenden Wände heruntergelaufen sind, wo sie längst traurige Häuflein gebildet haben. (...) Anton Tschechows berühmteste Dramagestalten als Totentanz der Zombies mit einer in der Provinz erstorbenen Addams Family; zumindest sieht Mascha, die mittlere, als schwarzhaarig bleicher Vamp(ir) aus wie Morticia. Also ziemlich schräg.(...) So wie Eötvös in seinen drei Teilen nach einem hier in zartes Weiß auf drei Schaukeln gesetzten Prolog der Schwestern den Blick auf Einzelpersonen schwenkt: von der jüngsten Irina (...) über den schwächlichen Bruder Andrej (große, baritonale Charakterkunst: Gabriel Bermudez) bis zur ungetreuen, an ihrer neuen Liebe zum aufgeblasenen Offizier Verschinin (präzis adäquat: Clemens Unterreiner) verzweifelnden Mascha (schillernd beweglich im Hosenanzug: Margarita Gritskova). (...) Alle drei sind echte Russinnen, alle drei sind hinreißend – genüsslich mit dem Text spielend, sich wohlig in dieser durchaus fordernden, aber auch gefälligen Musik bewegend. Ein Tschechow-Trio der Sonderklasse.»
Die Welt, Manuel Brug

«..In der dritten Sequenz ist Margarita Gritskova die Mascha. Bei ihr wird neben ihrer satten Altstimme auch sehr viel an Sprechgesang gefordert, da dieser Abschnitt viele an ein Melodram erinnernde Stellen aufweist.»
Wolfgang Habermann, Online Merker

«..Margarita Gritskova singt die Mascha mit expressiver Ausdruckskraft und auch Prägnanz bis in große Tiefen ihres Mezzos.»
Helmut Christian Mayer, Opernnetz.de

«..Unbeschwert, auf Schaukeln sitzend, wie in ihrer längst vergangenen Jugend, singen die drei Schwestern in Yuval Sharons Inszenierung der Tschechow-Oper "Tri sestri" von Peter Eötvös den Prolog. Was folgt, ist ein Drama der Vergeblichkeit und des Scheiterns. Es läuft in drei Sequenzen ab, fokussiert auf Irina und Mascha (großartig: Aida Garifullina und Margarita Gritskova) sowie deren Bruder Andrei. (...) Besonders das abschließende dritte Bild zwischen Mascha und verheirateten Werschinin funktioniert beeindruckend, manches andere nicht so.»
Falter.at

«..Die Besetzung der Hauptrollen war ausgezeichnet. Margarita Gritskova verlieh ihrer Mascha Leidenschaft und ein tiefes Gefühl».
Harmonie Line, Lenka Nota.

«..Margarita Gritskova (Mascha) eilt in unsrem Haus von Erfolg zu Erfolg.»
Lothar Schweitzer, Online Merker

"..Dahinter ist die dritte Schwester Mascha (Margarita Gritskova), erschütternd schön, mit dem seidenweichen schwarzen Haar, raffiniert, im Seidenkimono mit exotischer Musterung. Im Rauchschwaden sieht man eine gespenstische Gestalt im flatternden Spitzennachtkleid, mit einem Kerzenleuchter in der Hand. Das Flüstern dringt hervor: Hat sie Feuer ausgelöst? Die anderen handelnden Personen gehen auf der beweglichen Bühne vorbei. Die Musik von Eötvös ist lebhaft, grauslich rhythmisch durch Anwendung von Schlageffekten von verschiedenen riesigen Trommeln bis zu den eindrucksvollen Betonungen der Blech- und Holzblasinstrumente. Für Uneingeweihte ist sie dem Soundtreck zu einem Horrorfilm ähnlich: mißhellig und herzbeklemmend. Peter Eötvös leitet selber die verringerte Aufstellung des Orchesters der Wiener Staatsoper, die sich im Orchestergraben befindet; der zweite größte Teil des Orchesters spielt auf dem Balkon hinter der Bühne."
viennaoperareview.com